So fing es an
Tango ohne Google, Facebook und youtube
Meine erste Begegnung mit dem Tango gestaltete Andreas Lehrke
(ja, der Jeck aus Nepal… ) 1995 in Osnabrück bei einem städtischen
Kultursommerschnupperkurs. Ich, ein Dorfbewohner aus dem Tecklenburger Land,
war auf der Suche nach der Frauen – Bewegung und einer neuen Trendsportart.
Die Musik, dieses jaulige Geschrebbel aus Prävinylzeiten,
die dort an mein Ohr drang, fand ich arg strange – nix für mich!
Der Frauen wegen bin ich aber beim Tango geblieben, und nach und
nach setzten sich per Ohrwurmeffekt einige der alten Schätze im
Bewusstsein fest, wurden mit kuscheligen Umarmungen und
allerlei Liebkosungen nebst betörenden Wohlgerüchen assoziiert – caricias…
So um 1997 begann ich, Musik zu sammeln, damals gab es in Großstädten
noch Fachgeschäfte! Die ersten brauchbaren CDs entdeckte ich in Berlin
bei Canzone und startete damit und jeder Menge selbstgebrannter Kopien
die ersten Gehversuche mit dem Auflegen von Tangomusik.
Meinen ersten überregionalen Auftritt als Tango-DJ hatte ich später bei einem
Tangolehrerkongress (doch, sowas gab es damals wirklich!) in Osnabrück.
Meine Musiksammlung wuchs mit meiner Neugier, wie es denn diejenigen angestellt hatten,
deren Namen bei Milongaankündigungen auftauchten. Davon gab es in der näheren
Umgebung (150km rund um Tecklenburg) streng genommen nur einen, nämlich Carsten Heveling
aus Wuppertal. Das Piano in Dortmund, Cafe Ada in Wuppertal, Disco Riff in Bochum
und einige andere Tanzschuppen wurden meine Wallfahrtsorte und ich
so etwas wie Carstens Groupie – ich wollte lernen!
Im Laufe der Jahre begegnete ich immer mehr Menschen, von denen ich lernen konnte
und die mir wertvolle Tips gaben. Besonders inspirierend und hilfreich waren Jochen Rummel
aus Bremen, der leider verstorbene Remi aus Amsterdam, Jürgen Bieler aus Bonn, Eric Müller
aus Bern und viele andere Liebhaber klassischer Tangos – von dieser Stelle aus gehen meine
Grüsse von Oldenburg über Dortmund, Bochum, Düsseldorf, Köln und Frankfurt bis nach
Nijmegen und Florenz!
Mein Dank gilt aber auch denjenigen, die mich zu unterscheiden lehrten,
weil sie mir immer wieder zu Gehör brachten, wie man es nicht machen soll.
Jeder DJ hat gute und weniger gute Abende. Auch ich greife manchmal “ins Klo”!
Ich bilde mir aber ein, so sensibel zu sein, es meistens auch zu bemerken –
und begreife sachliche Kritik als willkommene Hilfe, noch besser zu werden.